Bhutan – wie in einer anderen Welt gelandet

 
Die Taxifahrt vom indischen Guwahati zur bhutanische Grenze stoppte plötzlich. Unsere zwei Fahrer parkten sich ein und wir gingen zu einer kleinen unscheinbaren Hütte, die geschlossen war. Zu unserem Erstaunen war das der indische Grenzposten. 
 

Verlassener indischer Grenzposten

Einfach eine Hütte am Straßenrand. Unser Guide pfiff und rief nach dem Grenzbeamten, der gemütlich anspazierte und das Grenzhäuschen aufsperrte. Wir durften auf ein paar Sofas Platz nehmen und dann einer nach dem anderen mit seinem Pass und der zuvor angefertigten Passkopie zum Tisch des Beamten kommen. Lange und umständlich begutachtete und verglich er jeweils Pass und Kopie, bis er schlussendlich einen Stempel zückte und danach noch das Ausreisedatum händisch dazu schrieb. Beim dritten Pass merkte er plötzlich, dass er sich im Datum geirrt hatte. Also besserte er in Andreas und meinem Pass das Datum einfach aus. Irgendwie sah das mehr nach einem Hobby als einem Staatsdienst aus. 
 
Vor allem im Vergleich zu der hochtechnisierten Einreiseprozedur ist das fast nicht zu glauben. Als wir wieder aus der Hütte draußen waren, wurde sie sofort wieder versperrt.
 

In einer anderen Welt gelandet

Dann ging es noch ein paar Minuten bis zur eigentlichen Grenze von Bhutan. Das große verzierte Tor macht gleich einen ganz anderen Eindruck. Während die Taxis einfach ohne Kontrolle durch das Tor durchfuhren, mussten wir aussteigen und zu Fuß durch das Grenzhäuschen gehen. Auf der anderen Seite waren wir plötzlich in einer ganz anderen Welt. Vor und hinter der Mauer hatte nichts miteinander zu tun. Auf bhutanischer Seite war es hübsch und sauber. Wunderschön verzierte Häuser, gepflegte Blumenbeete, viel Ruhe und vor allem ist es hier total sauber. Am auffälligsten ist wohl der Unterschied, dass auf der indischen Seite alles mehr oder minder mit Müll bedeckt war und auf der bhutanischen Seite kein Müll zu sehen ist.
 
Wir wundern uns auch ein bisschen darüber, dass die Indier, die in die bhutanische Grenzstadt Samdrup Jongkhar einfach hineinspazieren dürfen und können, und obwohl sie den direkten Vergleich haben, nicht auch das Bedürfnis haben, auf ihrer Seite ein bisschen mehr aufzuräumen. Andreas war fassungslos darüber, wie groß der Unterschied der lediglich durch eine Steinmauer getrennte Welten ist und hörte gar nicht mehr auf, darüber zu sprechen.
 

Einreiseformalitäten

Nun mussten wir noch offiziell einreisen. Also marschierten wir mit unserem Guide in eine Haus, wo wir wieder einzeln zum Beamten vorgelassen wurden. Mit unserem Pass setzen wir uns zum Beamten, der lange im Computer herum klickte, bis er schlussendlich mit seinem Stempel in unserem Pass unsere Einreise besiegelte.
 

Abends in Samdrup Jongkhar

Danach spazierten wir zu Fuß durch Samdrup Jongkhar zu unserem Hotel. Das Druk Mountain Hotel zählt zwar angeblich zu den besten Häusern in diesem Ort, war aber kein Highlight. Doch für eine Nacht war es ok. Begrüßt wurden wir mit einer Tasse Tee, Keksen und dem WLAN-Code. Gleich vorweg, das WLAN war kaum vorhanden. Dafür war das Essen großartig. Hier werden verschiedene Speisen auf den Tisch gestellt und man kann so auswählen, was man möchte und viel probieren. Neben Reis, Erdäpfel und Linsensuppe gab es Gemüse, Tofu, sowie Champignons mit Chillis. Die scharfen Schoten gehören in Bhutan zu jedem Essen dazu. Doch für die Touristen wird das Gewürz nicht in jede Speise getan, damit man nicht verglüht.
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8 Gedanken zu „Bhutan – wie in einer anderen Welt gelandet

  1. Eure Abreise ins ferne Bhutan war so plötzlich. Wir wünschen Euch beiden spannende interessante Erlebnisse und freuen uns, euch zu begleiten. Alles Liebe und gute Reise. Otto, Edith & Co

    1. Ja was glaubt ihr, wie überraschend die Reise für uns war? 🙂
      Vor gut zwei Wochen wussten wir noch gar nicht, dass wir hierherfahren werden. Und vor vier Wochen wussten wir noch nicht’mal was Bhutan ist. 🙂
      Das war eine wirklich spontane Entscheidung und ein Glück, dass wir überhaupt einen Platz in dieser Reisegruppe bekommen haben.

    2. Aber wir freuen uns sehr, wenn ihr uns wieder per Internet durch Bhutan begleiten wollt und eifrig kommentiert. Und wir hoffen, dass euch die Bilder und die Berichte gefallen werden. Auf Wunsch gibt es nach unserer Rückkunft natürlich gerne wieder eine Vortrags-Veranstaltung.

      1. Hallo! Bis jetzt klingt’s sehr interessant. Und schöne Fotos! Vielleicht findet ihr noch raus, was das für Kugeln sind, die der hübsche Drache auf der Flagge in den Krallen hält. Landessport Boccia vielleicht? :)) Liebe Grüsse Doris

        1. Liebe Doris!
          Freut uns natürlich sehr, wenn Dir die Bilder (und Berichte) auch diesmal gefallen.
          Zu den Boccia-Kugeln des Drachen… Es ist tatsächlich so, dass damit auf den Nationalsport der Bhutaner, das Boccia… Völliger Blödsinn!!!
          Die Kugeln in den Klauen des Drachen sind Juwelen, die Symbole für den Wohlstand, die Sicherheit und Schutz der bhutanischen Bevölkerung stehen. Alle Details zur recht umfangreichen Symbolik der bhutanischen Flagge, ist bspw. hier zu finden: https://en.wikipedia.org/wiki/Flag_of_Bhutan
          Liebe Grüße, Andreas

  2. Ihr schaut zum Glück beide relaxt und happy drein, ich wäre schon k.o. von den ganzen Kontrollen Einreiseformalitäten…Papierkram…..Wartezeiten und dergleichen.
    Hut ab, wie gut ihr das alles meistert!
    Aber es ist schön mit euch ein wenig mitreisen zu können 🙂 das ist gemütlich von zu Hause aus 🙂
    lg Lilly

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