Die schönen Orte an der Pingxi Linie

Nach der nicht so tollen Erfahrung mit Jiufen, überlegten wir intensiv, ob wir noch ins ähnlich gehypte Dorf Shifen fahren sollten. Nach etwas Recherche haben wir uns dagegen entschieden. 

Pingxi Bahnlinie

Dafür hat Andreas eine gute Alternative gefunden. Die Bahn, die durch Shifen fährt, fährt auch durch andere kleine Orte. Sie ist eine alte kleine Eisenbahn, die früher von den Japanern für den Kohlebergbau errichtet wurde und nennt sich Pingxi-Linie. Also machten wir uns auf den Weg, um ein paar Örtchen kennenzulernen. 

Ausgangspunkt Ruifang

Diesmal haben wir auch den eisgekühlten Bus ausgelassen und sind mit der U-Bahn zuerst ein paar Stationen nach Nangan gefahren und danach mit einem Zug bis Ruifang, dem Ausgangspunkt der Pingxi Linie.

Kaffeepause statt fliegender Gleiswechsel

Dort angekommen hechteten wir nicht mit den anderen Touristen sofort zum Nachbargleis, um mit dem Lokalzug, der eine Minute später abfuhr, sofort nach Shifen zu kommen, sondern wir verließen den Bahnhof Ruifang und gingen erst einmal gemütlich frühstücken.

Erst danach ging es für uns weiter. Wir nahmen den nächsten, ebenfalls ziemlich vollen Zug der Pingxi Linie. Nach vier Stationen kamen wir in Shifen an und der Wagon leerte sich fast komplett. Die Menschenmenge schob sich über den Bahnsteig hinaus in die Old Street, die parallel zu den Bahngleisen liegt, mit Touristengeschäften. Wir waren wirklich erleichtert, dass wir hier nicht ausgestiegen sind.

Herrlich grüne Berglandschaft

Jetzt konnten wir gemütlich die Landschaft betrachten, die langsam an uns vorbeizog. Viel Natur, viel Grün, ein breiter, klarer Fluss mit verschiedenen Felsen und Steinen. Alle Pflanzen die wir zu Hause im Wohnzimmer mühsam ziehen, wachsen hier von selbst überaus üppig. Es war einfach malerisch und sehr entspannend. 

Endstelle Jingtong

Nach weiteren vier Stationen kamen wir an der Endstation Jingtong an. Hier war es richtig schnuckelig. Die paar wenigen Leute, die bis hierher mitfuhren, stiegen aus. 

Zwischen den Gleisen wächst das Gras und der kleine Bahnhof mit dem alten Holzhäuschen ist so hübsch und idyllisch, dass wir hier Zeuge von zwei Fotoshootings wurden. Die wenigen Touristen, die hier ausgestiegen waren, standen auf den Gleisen und machten Trainspotting-Bilder.

Grün und entspannt

Wir sind ein bisschen in Jingtong herumspaziert. Es gibt eine ganz kleine Gasse mit ein paar wenigen Geschäften. Und viel Natur. Von Bambus über Philodendren, Monstera bis hin zu Farnen wächst hier alles riesengroß. Großartig wie ruhig, entspannt und hübsch es hier ist. 

Pingxi

Nach einer guten Stunde ist die nächste Bahn gekommen und wir sind eine Station retour gefahren. Und zwar bis zum der Bahnlinie namensgebenden Ort Pingxi. Dieser Ort ist schon ein bisschen größer und es gibt mehrere Gässchen, die ein paar Geschäfte und Lokale haben. 

Heimat des Lampion-Festes

Hier findet ein Mal im Jahr ein sehr großes Lampion-Fest statt. Das ist der häufigste Grund, warum Touristen nach Pingxi und noch vielmehr nach Shifen kommen. Man kauft einen großen Lampion, schreibt Wünsche darauf, stellt sich auf das Bahngleis, lässt sich vom Lampion-Verkäufer in allen möglichen Posen fotografieren, zündet die Kerze an und lässt den Lampion so in die Luft steigen. Deshalb gibt es in Pingxi auch einige Wandverzierungen mit Lampions zu sehen.

Wir haben uns ein bisschen umgesehen, sind am Fluss entlangspaziert, ich habe auf Mandarin zwei Perlenmilchtees in verschiedener Ausführung gekauft und nach einer Stunde sind wir abermals weitergefahren.

Lingjiao

Spontan sind wir gleich wieder bei der nächsten Station ausgestiegen, wo es praktisch gar nichts für Touristen gibt. Ein einziger kleiner Laden, der ein paar Getränke verkauft ist alles dort. Und wir waren auch die einzigen Touristen dort.

Wasserfall

Allerdings gibt es nur 10 Gehminuten entfernt einen Wasserfall, den wir uns angesehen haben. Da in Taiwan gerade die trockenste Saison ist, stürzte das Wasser nicht über die gesamte Breite herunter. Trotzdem ist es beeindruckend, wie die Naturgewalt Wasser sich ihren Weg bahnt und wie laut so ein Wasserfall ist. 

Verschmutzung durch abgestürzte Lampions

Nach einer weiteren Stunde fuhr der nächste Zug von Lingjiao ab, mit dem wir uns auf den Rückweg machten. Kurz vor Shifen, den meistbesuchten Ort auf der Pingxi-Bahnline, sahen wir, dass zahlreiche Lampions mehr oder weniger wackelig in den Himmel aufstiegen. Keiner weiß oder kann steuern, wo die wieder hinunterkommen. Und was das bedeutet, konnten wir auch gleich sehen. Extrem viel abgestürzte Lampions lagen als große bunte Fetzen auf der Straße, an Hängen, in den Bäumen und im Fluss. Eine Umweltverschmutzung, die einfach nicht notwendig ist. 

Wir haben zwar eine alte Chinesin gesehen, die ein paar der Lampion-Leichen einsammelte. Aber an vielen Orten bleiben sie sicher liegen, weil man dort nicht gut hinkommt. Wenn man bedenkt, dass am Tag durchschnittlich 1.000 Lampions in die Luft geschickt werden, dann kann man sich lebhaft vorstellen, was das für die Umwelt bedeutet. Und dann kommt noch dazu, dass manche dieser Absturzkandidaten auch Feuer in der Natur entfachen. Wir verstehen wirklich nicht, warum diese Attraktion noch nicht verboten wurde.

In Shifen angekommen, strömte ein Teil der Touristenmasse wieder in den Zug, der danach wieder mehr als gut gefüllt war. Der andere und größere Teil drängelte sich entlang des Bahngleises, um Fotos und Videos vom Zug zu machen. Wir waren jedenfalls glücklich, das hier ausgelassen zu haben und uns dafür die drei viel schöneren Örtchen Jingtong, Pingxi und Lingjiao angesehen zu haben.

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