Heftiger Wellengang vom Beagle Kanal bis Falkland

Die erste Nacht auf See am schaukelnden Schiff haben wir recht gut verbracht. Wir griffen die Empfehlung, Tabletten gegen Reisekrankheit zu nehmen, auf und hatten somit keine Probleme mit dem rauen Seegang und dem sogenannten Rollen des Schiffes gehabt. Ich konnte leider trotzdem nicht so gut schlafen, da mich Geräusche wie Schnarchen, Motorenbrummen oder sich ständig einschaltende Kompressoren immer wieder weckten, weil sie sich sogar den Weg durch die Ohropax eroberten.

Raue See ohne Sicht

Die Bullaugen auf Deck zwei blieben auch am ersten Seetag verschlossen. Das war eine große Überraschung für uns, weil uns das beim Buchen der Reise nicht mitgeteilt wurde. Wir wussten zwar, dass man durch drei Bullaugen weniger Aussicht hat, als durch die Fenster der Kabinen in den darüber liegenden Decks. Aber dass die Metallplatten bei rauem Seegang immer verschlossen bleiben und wir so gar nicht merkten, ob es Tag oder Nacht war, war nicht klar für uns. 
 
Wie unwirsch der Wellengang und die Wetterlage war, zeigte sich auch daran, dass der Kapitän in der Nacht im Beagle Kanal etwas auf und ab kreuzte. Genauso nicht üblich bei anderen Wetterverhältnissen ist es, dass das Schiff noch eine Zeit lang entlang der Küste zwischen ein paar Inseln blieb und nicht gleich aufs offene Meer hinaus fuhr. Wir hörten, dass der Wind in der Nacht mit rund 50 Knoten dahinfegte. Am Tag waren es dann nur mehr zwischen 30 und 40 Knoten. Für uns Landratten noch immer recht ungemütlich.

Herumgetorkel

Es sah recht ulkig aus, dass schon beim Frühstück alle herumtorkeln. Natürlich waren nicht alle betrunken. Viel mehr forderte der Wellengang den Gleichgewichtssinn heraus. Es war nicht ganz einfach die Speisen vom Buffet zum Tisch zu bringen, ohne zu stolpern oder das Essen einem anderen Gast über den Kopf zu leeren.
 
Ähnlich wackelig erging es uns dann auf der Außenpromenade. Also auf Deck 4 gibt es einen Außenbereich, der rund ums Schiff führt und der sich damit hervorragend zum Spazieren gehen eignet. Verbunden ist diese Promenade im hinteren Teil des Schiffes mit dem Deck 3, das rund zur Hälfte begangen werden kann und dem Deck 5 auf dem es eine Art Terrasse gibt, die auch als Raucherhof dient.

Frische Luft schnappen

Wir zogen uns also regenfest an und gingen an die frische Luft, erkundeten die verschiedenen Außenbereiche und machten da ein paar Fotos und Videos. Echt beeindruckend ist der Unterschied zwischen Lee und Luv. Auf der windabgewandten Seite war es gar nicht kalt und eigentlich recht lauschig. Auf der windzugewandten Seite peitschte uns hingegen der Wind die Regentropfen ins Gesicht und beim Gehen kämpfen wir sowohl gegen Gegenwind als auch Schaukelbewegungen. Wie schnell sich die Wetterbedingungen ändern könnten, zeigte sich bereits eine Stunde später, als plötzlich leichter Sonnenschein herrschte, der natürlich nicht lange andauerte.

Seekrank

Am Schiff werden – vor allem an den Seetagen – laufend Vorträge und Filme angeboten. Dem Albatross-Vortrag zogen wir das Außendeck vor. Doch die Doku zum Falklandkrieg interessierte uns. Sie sollte uns Einblick in den Teil der Malvinas geben, die wir gerade ansteuerten. Leider war die Doku nicht nur etwas einseitig britisch gefärbt, sondern das Film schauen im abgedunkelten Raum führte dazu, dass ich ein mulmiges Gefühl im Magen bekam. Ein kurzer Ausflug an die frische Luft war richtig wohltuend. Und auch ein weiterer Filmschauversuch bereitete mir nur Übelkeit. Beim zweiten Mal half dann auch frische Luft und den Horizont mit den Augen fixieren nicht mehr. Also holte ich mir ein Tablette gegen Seekrankheit und Andreas nahm auch noch eine, damit es ihm gar nicht erst wie mir ergeht. Diese Pillen helfen zwar wunderbar gegen Übelkeit, aber leider machen sie auch sehr müde. Was an einem Seetag gar nicht so schlimm ist. Wir haben nur das Mittagessen verschlafen.

Recap & Briefing

Nachmittags war das Meer etwas ruhiger und die Sonne kam sogar ein bisschen hervor. Nach einem Vortrag über Bildkomposition in der Fotografie genossen wir nochmals einen ausgedehnten Ausflug auf den Außendecks. Erst das Briefing für den nächsten Tag hat uns wieder unter Deck geholt. Denn jeden Abend kurz vor 19 Uhr treffen sich alle in der Oceanus Lounge. Dieser Raum auf Deck 3 ist mit gemütlichen Fauteuiles, vier großen Bildschirmen sowie Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet. Und hier gibt das Expeditionsteam jeden Tag einerseits einen Ausblick, wie das geplante Programm für den kommenden Tag aussieht und andererseits eine Rückschau zum aktuellen Tag sowie die Möglichkeit für Fragen. Danach ging es dann gemeinsam zum Abendessen ins Restaurant auf Deck 2.
Share this:

2 Gedanken zu „Heftiger Wellengang vom Beagle Kanal bis Falkland

  1. Na bum, ich werde mir noch gut überlegen ob ich die Schiffsreise mit Manfred antreten werde, befürchte dass mir die ganze Zeit übel sein wird.
    Aber gut zu wissen dass die Tabletten gut helfen. Werde ich gleich prophylaktisch nehmen.
    Und dass du nicht gut schlafen konntest Sue, ist auch nicht so toll. Ich schlafe ja schon ohne Geräusche schlecht ggg.
    Die Filmvorschau finde ich toll, nur wenn es dann einen übel wird, ist es auch wieder schade.
    lg Lilly

    1. Vielleicht habt ihr gar nicht so einen argen Seegang oder vielleicht verträgst du das Schaukeln eh besser, als du denkst.
      Trotzdem kann es nicht schaden, wenn man ein paar Tabletten zur Sicherheit mitnimmt. Es gibt auch welche, die nicht so lange wirken und Koffein beinhalten, damit man nicht zu müde wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert