Radeln durch Hoian

Hier in Hoian treffen wir das erste Mal auf ein echtes Frühstücksbuffet. Das ist bereits das erste Zeichen, dass hier alles intensiv auf Tourismus ausgerichtet ist. Was sowohl Vorteile als auch Nachteile hat.

Überall Verkäufer

Leider hat uns die Hotelmanagerin bereits bei unserem ersten Frühstück genervt, weil sie uns mit quasi einem Verkaufsgespräch für eine Cookingclass oder sonst etwas, das Touristen unbedingt gemacht haben müssen, vollgequatscht hat.

Fahrräder

Nachdem wir alles erfolgreich abgeblockt hatten, schnappten wir uns zwei Fahrräder vom Hotel. Die sahen zwar optisch viel besser aus als jene in Tam Coc, doch waren sie genauso klapprig. Als Andreas einige Probe gefahren hat, um die bestfunktionierenden herauszusuchen, hat der Hotelangestellte völlig überrascht dreingeblickt und war ziemlich verwirrt. Offenbar ist für ihn das Funktionieren von Bremsen oder anderen Features reiner Luxus.

Also haben wir dann mit den am wenigsten ramponierten Fahrrädern immer wieder unsere Kreise durch Hoian gezogen.

Gemischtes Ortsbild

Je nach Gegend sind wir so durch verlassene Gassen gekommen, wo Einheimische eigentlich in bester Lage direkt am Flussufer mit Flussblick, allerdings in einfachsten Verhältnissen wohnen. Oder durch den Markt, wo Mopeds verrückt durch Menschenaufläufe durchpreschen. Oder die Altstadt, die tagsüber eher verlassen wirkt. Oder auf Landstraßen, wo Schüler – sehr oft sogar mit Elektromopeds – gerade zur Mittagspause heimfuhren.

Shabby Chick

Während abends und nachts das Gelb der Häuser in der Altstadt im Schein der Lampions ziemlich hübsch aussieht, merkt man tagsüber, dass die Häuser schon ziemlich Patina angesetzt haben. Ein bisschen schuld daran ist wohl auch, dass die Stadt regelmäßig von Taifunen und Hochwassern gebeutelt wird und es damit sicher nicht einfach ist, alles immer gut in Schuss zu halten. Aber Shabby Chick ist ja eh gerade ganz modern.

Mittagsruhe

Die Mittagshitze verbringen Vietnamesen eigentlich mit einer ausgedehnten Mittagspause und vor allem nicht im Freien. Da wir keine Vietnamesen sind, waren wir entweder auf eine Mittagserholung im Hotel, aber öfter und viel lieber in der Stadt in einem der niedlichen Lokale, die meist eine Mischung aus Cafe und Restaurant sind.

Entspannte Verkäufer

Gerade über die Mittagszeit sind daher kaum Einheimische aber auch nur wenige Touristen unterwegs. Und die sonst so aufdringlichen und nervigen Verkäufer sind tagsüber auch ziemlich weichgespült. Manchmal standen wir vor einem Geschäft, ohne überhaupt angesprochen zu werden – das war fast schon ein wenig irritierend. Wir waren jedenfalls sehr froh, dass wir nicht gebetsmühlenartig „no, thanks“ sagen mussten und einfach einen Kaffee oder einen der köstlichen frisch gepressten Fruchtsäfte in Ruhe genießen konnten.

Englisch-Monologe

Immer wieder werden wir – wie das so oft in Südostasien passiert – von Schülern angesprochen, damit sie ein paar Sätze Englisch üben können. Wir machen das grundsätzlich sehr gerne, weil wir das auch unbedingt unterstützen wollen. Doch in Hoian hatten wir dazu eine Begegnung der besonderen Art. Wir wurden von einem brillentragenden, gut genährten Jungen aufgeregt angesprochen, dessen Mutter daneben stand. Bis dahin war es ok.

Als er dann allerdings nach den ersten drei Sätzen damit anfing nicht enden wollende Monologe über die Vorteile von Stadt- und Landleben oder die Gewohnheiten zum Weihnachtsfest darzubieten, wurde es eigenartig. Die Mutter trieb dann ihren Jungen immer wieder dazu an, weiter und weiter vorzutragen. Schlussendlich erzählte sie uns noch, wie arm alle in Vietnam seien und es daher keine Weihnachtsgeschenke gäbe und niemand reisen könne. Da wurde uns die Sache dann doch zu komisch und wir beendeten freundlich das Gespräch. Und hoffen, dass die Mutter ihr Kind nicht mit ihrem Überehrgeiz einmal erstickt.

Áo = Österreich

Inzwischen haben wir sogar etwas wichtiges auf Vietnamesisch gelernt. Nämlich, dass Österreich „Áo“ heißt. Da auch hier immer Austria mit Australia verwechselt wird, können wir uns in Zukunft den Spruch mit den Kängurus sparen und einfach das Vietnamesische Wort zum Besten geben.

Share this:

4 Gedanken zu „Radeln durch Hoian

  1. Der Mann im Boot schaut sehr relaxt aus ggg
    Wahnsinn wie manche Häuser in Mitleidenschaft gezogen wurden von den Umweltkatastrophen
    Die Lampions sind echt schön !
    Da kann man nicht mit Ruhe durch den Verkaufsständen durch gehen, muss man aufpassen dass man nicht von den Rad und Mopedfahrer umgefahren wird.
    Alles schöne noch weiterhin !

  2. Ich weiß, ihr müsstet schon wieder zurück sein, aber ich komm erst jetzt dazu, mir eure letzten Tage anzuschauen.
    Das „Pestaurant“ auf Bild 97 find ich witzig, hoffentlich bekommt man dort nicht wirklich die „Pest“, und die Männer-Abgabestelle find ich eine herrliche Idee (hab gestern in einem Kleidungsgeschäft so ein schwerst genervtes Exemplar gesehen, das wie ein Muli 5 Einkaufstaschen und 10 weitere Stücke zum Anprobieren hinter seiner Begleiterin herschleppen durfte, der hätte sich über so ein care center sicher riesig gefreut 🙂 )

    1. Wir sind wieder zurück. Aber die Fotos und Berichte bleiben ja weiterhin. Somit bitte kein Stress mit anschauen!

      Wir selbst lesen oft später auch nochmal nach, wenn die Erinnerungen schon etwas verblassen, um uns wieder an alle Details zu erinnern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert