Neues Tofu-Ei und altes Grand Hotel

Heute fuhren wir in den Bezirk Xilin. Hier haben wir uns abermals ein architektonisch außergewöhnliches Gebäude angesehen. Und zwar das Taipei Performing Arts Center. 

Theater Pidan Doufu

Das erst 2022 eröffnete Gebäude brauchte wegen Bauverzögerungen und Budgetüberschreitungen 13 Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung. Vor allem war es aber wegen der Gestaltung bei der Bevölkerung von Taipei in Diskussion. Deshalb ist der Spitzname des Theaters „Pidan Doufu“, was soviel wie die chinesische Speise „Tausendejähriges Ei mit Tofu“, bedeutet.

Futuristische Formen

Das Theater mit drei Sälen ist soweit für alle öffentlich zugänglich, dass man sich einen Teil des Gebäudes auch von innen ansehen kann. In die drei Theaterräume, wovon einer in der Kugel ist, die vorne am Gebäude angebracht ist, kommt man leider ohne eine Theateraufführung zu besuchen, nicht hinein. Aber der Teil, den man sehen kann, ist ziemlich modern und futuristisch. Die Außenwände des großen viereckigen Haupthauses sind aus wellenförmigen Glas, manche Wände aus engmaschigem Draht oder Lochgitter und die Rolltreppen und Treppen führen kreuz und quer.

Erster taiwanesischer Film

Unsere Verbindung zu diesem Hotel kommt daher, dass wir in unserem ersten Semester unseres Mandarin-Kurses, den Film „Eat Drink Man Woman“ vom preisgekrönten Taiwanesischen Regisseur Ang Lee sahen, in dem ein Teil in diesem Hotel spielt. Deshalb war klar, wenn wir schon einmal in der Nähe sind, dann schauen wir uns den Kasten auch in Realität an.

Wir spazierten also den Jiantan Hügel entlang, der ein bisschen Park-ähnlich angelegt ist. Auf den Hügel hinauf führen einige Wanderwege. Doch neben dem Weg, der zum Grand Hotel führt, liegt eine mehrspurige, stark befahrene Straße mit viel Verkehr, was einen ziemlich krassen Kontrast bildet.

Klimaanlagen-Anlage

Als wir das Grand Hotel bereits sehen konnten, standen wir allerdings zuerst, sehr weit abgelegen vom Hotel, bei einem sehr großen lauten Metallkasten, der offenbar die Klimaanlage des Hotels ist. Wenn wir in Asien immer wieder erleben, wie sehr hier klimatisiert wird, aber auf der anderen Seite aus Ökogründen Strohhalme, Zuckersäckchen oder andere hilfreiche Sachen verboten werden, fragen wir uns immer wieder, ob man mit solch niedlichen Versuchen wirklich etwas fürs Klima tun kann.

Das Grand Hotel wurde bereits 1952 gebaut, damit hier Staatsbesuch empfangen und untergebracht werden kann. Das Fünf-Sterne-Haus zählte auch zu den Wahrzeichen von Taipei und sieht von der Architektur wie ein großer, viereckiger Kasten im Tempel-Stil aus. Außerdem steht er auf einem Hügel und ist daher auch von Weitem gut sichtbar.

Verbesserungswürdiger Service

Wir haben uns das Hotel auch ein bisschen von innen angesehen und uns in der Hotelbar einen Kaffee und ein Häppchen zu essen gegönnt. Leider war ich etwas enttäuscht. Von zwei Getränken und zwei Speisen wurde eine Speise vergessen. Englisch konnte das Personal kaum, ein Kellner musste sogar mit Google Translate mit uns kommuniziert. Und es hat insgesamt sehr lange gedauert. Grundsätzlich bin ich nicht heikel. Aber in einem Fünf-Sterne-Hotel hätte ich trotzdem mehr Professionalität erwartet. Doch das Essen hat gut geschmeckt und die Atmosphäre war sehr angenehm. 

Am Heimweg merkten wir, dass das Hotel nicht so optimal liegt. Denn bis zur nächsten Bus- oder U-Bahn-Station geht man mindestens 10 Minuten zu Fuß und das teilweise in der Sonne. Aber zum Glück haben wir in unserem Hotel eine großartige Verkehrsanbindung und sind daher froh, nicht im Grand Hotel zu wohnen, wo es zu unserer Überraschung sogar Zimmer ohne Fenster gibt.

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