Vietnams Wiedervereinigungs-Palast

Wie jeden Tag liegt Saigon in der Früh unter einer Nebel- oder Smogdecke. Wir sind zuversichtlich, dass der Dunst bald wieder auflösen wird.

Weihnachtsgedudel

Daher geht es wieder zuerst in ein Kaffeehaus. Unseren Frühstückskaffee genießen wir diesmal bei rund 30 Grad Temperatur, 90 % Luftfeuchtigkeit und der musikalischen Palette von Last Christmas  & Co. Denn im Zentrum von Saigon startet gerade der Weihnachtstrubel. Immer wieder hören wir Weihnachtslieder und die Weihnachtsdeko wird gerade an allen Ecken aufgebaut. Auch wenn es für mich nicht das erste Mal ist, in so einem Klima mit dem Weihnachtskitsch konfrontiert zu werden, bin ich trotzdem jedes Mal darüber erstaunt. In Vietnam auch deshalb, weil es ein kommunistisches Land ist, in dem die Menschen zum überwiegenden Teil Atheisten sind und somit mit Weihnachten eigentlich gar nichts am Hut haben.

Wiedervereinigungspalast

Jedenfalls spazierten wir nach dem Weihnachtsklimbim zum Wiedervereinigungspalast, also zu jenem Ort, an dem das Ende des Amerikanischen Krieges – den nur wir im Westen Vietnamkrieg nennen – besiegelt wurde. Das Gebäude, das von 1955 bis 1975 der Unabhängigkeitspalast war, konnten wir am Vortag nicht mehr ansehen, weil wir schon um 15 Uhr dafür bereits zu spät dran waren. Doch heute haben wir genug  Zeit dafür. Was gut ist, weil es ein total sehenswertes Gebäude ist, in dem ich mich stundenlang mit meiner Kamera herumtreiben kann. Ein wirklich schönes Bauwerk! Ein echtes Baujuwel.

Bestens erhaltenes Original

Das Flair der 60-er Jahre ist beeindruckend und total authentisch. Also eigentlich ist es viel mehr als authentisch. Es ist hier nämlich alles original. Das Gebäude, die Architektur, die Ausstattung. Wahrscheinlich sind schon ein paar Teile zusammengestellt worden, die früher nicht in dieser Kombination räumlich zusammen waren. Aber insgesamt ist alles original und vor allem gut erhalten oder optimal gepflegt. Teilweise habe ich mich wie in der Kulisse eines DDR Filmes gefühlt. Wegen der Optik, der Stimmung und dem kommunistischen Land.

Coole Beschattung

Ein Highlight sind auf jeden Fall die Fensterfronten. Die Elemente vor den Fenstern sind so imposant. Sie sind voll ästetisch und gleichzeitig ist der Lichteinfall durch diese Elemente so gestaltet, dass es zwar sehr hell ist, aber die Sonne die Innenräume nicht zu sehr aufheizen kann.

Sogar der Bunker, also der Keller, war spannend. Die ausgestellten Geräte sind wie ein Gang durchs Museum. Lustig sind die pastellfarbenen Festnetztelefone, Telex-Geräte oder auch die Küche mit seinen überdimensionalen Gerätschaften.

Parkgelände

Ein rießengroßer, grüner, bewaldeter Park gibt dem Wiedervereinigungspalast einen wunderschönen Rahmen. In einem schattigen Cafe konnten wir unsere Besichtigungstour erholsam ausklingen lassen.

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5 Gedanken zu „Vietnams Wiedervereinigungs-Palast

  1. Wow, sehr beeindruckende Fotos, sehr gepflegt und schön.
    die 30 Grad sind jetzt gar nicht so viel, nur die hohe Luftfeuchtigkeit dazu, muss sehr mühsam sein, da muss einen das Wasser schon nur beim Stehen runter rinnen.
    Und draußen der Brunnen mit dem wunderschönen saftig grünen Gras, herrlich !

    1. Die 30 Grad gab es nur zum Frühstück. Später wurde es dann eh noch um etliche Grad wärmer. 😉

      Bei Andreas ist das definitiv so, dass ihm durch die hohe Luftfeuchtigkeit das Wasser einfach so hinunterläuft 😉 Aber genau aus diesem Grund ist dann hier auch alles so schon grün. Nämlich überall und nicht nur in Gärten, die gepflegt werden.

  2. Guten Morgen und danke für die tollen Fotos, so viele alte Telefonapparate sind schon eine Seltenheit…die Bilder vom Palast der Wiedervereinigung erinnern mich an Eindrücke vom Berliner Palast der Tränen…

    Ich hoffe ihr seid wieder gut in Wien angekommen und es wäre interessant zu wissen, wie es euch nach diesen Wochen in Vietnam und vollgepackt mit Eindrücken und Erlebnissen beim Wiedereintritt in unseren Kulturkreis geht?
    Jedenfalls kann Wien mit Weihnachtsklimbim und Nebel auch dienen 😉.
    Herzliche Willkommen daheim 🖐

    1. Den Berliner Palast der Tränen kenne ich noch nicht. Aber danke für den Tipp, dann weiß ich schon, was ich unbedingt sehen muss, wenn ich wieder mal in Berlin bin.

      Wir sind inzwischen wieder gut angekommen. Und schwelgen aktuell noch ganz tief in unseren Urlaubserinnerungen, Eindrücken und ein kleines bisschen auch im Jetleg. 🙂

    2. …und auch noch in Pastell. 🙂
      …und fast alle ohne Kabel. D.h. die hatten in den 60ern schon Funktelefone. Da hatten wir noch Viertel-Telefone. 😉

      Ja, wir sind wieder da. Die Heimreise war (wie immer) ziemlich mühsam und lang. Und wir müssen noch in der richtigen Zeit ankommen.
      Fein, dass dir der Blog und das „Mitreisen“ gefallen hat.

      Liebe Grüße, Andreas

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