Zugfahrt nach Triest

Für die Anreise zum Kurzaurlaub in Triest, haben wir uns für die Bahn entschieden. In die ehemals wichtigste k&k Seehafenstadt reisten wir über die Bahnstrecke, die schon zu k&k-Zeiten befahren wurde und sehr gemütlich, sehr abwechslungsreich war, aber auch unerwartete Aspekte in Sachen Bahn offenbarte.

Herausforderung Breitenlee – Hauptbahnhof

Ein kleiner Wermutstropfen für mich, war wieder einmal die zeitige Abfahrt. Ich weiß, um 8 Uhr am Hauptbahnhof zu sein, lässt andere nur schmunzeln. Doch für mich bleibt zeitig aufstehen noch immer eine Herausforderung. Und auch kaum zu glauben, aber von Breitenlee zum Hauptbahnhof, ist es gar nicht so einfach, verlässlich pünktlich zu sein. Da mir meine Erfahrung mit Taxis gezeigt hat, dass die zu mir – sogar mit Vorbestellung – immer zu spät kommen, sind wir – Andreas und ich – deshalb einfach mit dem Auto zum Kagraner Platz und von dort mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof gefahren. Wir waren echt erstaunt, wie voll die U-Bahn am Sonntag kurz nach 7 Uhr in der Früh ist.

Reisegruppe kompletiert

Am Hauptbahnhof trafen wir uns mit Marion und Michael in der ÖBB-Lounge, bevor wir den Zug EC151 Emona bestiegen.

Erstklassig?

Damit wir es besonders gemütlich haben, sind wir 1. Klasse gereist. Die breiten Sitze bieten viel Platz und sind eigentlich recht komfortabel. Doch aus Vergleichen mit Spanien, Südkorea und natürlich Japan, wissen wir, dass Bahnfahren viel besser geht. Beispielsweise viel sauberer. Teppichboden sieht natürlich rasch gebraucht aus, aber am Startpunkt einmal mit den Staubsauger durch, sollte nicht so schwierig sein.

Chaos Bahn

Natürlich hatten wir Plätze reserviert, mussten aber erfahren, dass nicht jeder, der einen Platz reserviert diesen auch bekommt. In unserem Zug fiel ein Wagon aus und so mussten diese Gäste anders untergebracht werden.

Außerdem funktionierten die automatischen Verbindungstüren nicht richtig. Und die Toilettentüre konnte irgendwann auch nicht mehr versperrt werden. Zum Glück war keiner von uns alleine und so konnten wir Wache schieben, während der andere in der Toilette war.

Ein Mitreisender, der früher bei der ÖBB arbeitete und jetzt Gutachten für Bahnfrachtverkehr erstellt, erzählte uns unendlich viele Geschichten von Verrücktheiten, die aufzeigen, warum viele Dinge bei der Bahn leider nicht funktionieren können.

Speisewagen ade

Unser Speisewagen war ganz passabel, aber es gab nicht einmal echten Kaffee. Und Löskaffee ist eine – zumindest für mich – untrinkbare Alternative. Dabei hatten wir Glück, dass wir den Speisewagen überhaupt nutzen konnten. Denn in Ljubljana wurde der hintere Teil des nur 5 Wagon langen Zuges abgekoppelt und damit war der Speisewagen auf dem zweiten Teil der Strecke weg.

Der kurze Zug bestand dann nur mehr aus einer Lok, einem Wagon 2. Klasse und einem Wagon 1. Klasse, der allerdings zur Hälfte ein völlig leeres Fahrradabteil beherbergte. Die Lok waren eigentlich drei Lokomotiven, weil jeweils an der Grenze von Österreich zu Slowenien und Slowenien zu Italien die Lok wegen anderer Spannungen getauscht werden musste.

Passkontrolle

Grenze bedeutet aktuell auch wieder Grenzkontrollen. Zumindest am Grenzübertritt von Slowenien nach Italien. Da wurden zuerst ganz langatmig und misslaunige von den slowenischen Polizisten unsere Pässe kontrolliert und anschließend von den freundlichen Italienern. Zumindest teilweise. Die waren so viele und so chaotisch, dass sie gar nicht wussten, wer schon kontrolliert wurde.

Blick auf Triest

Nach der italienischen Grenze führen wir bergab und konnten bald das Meer, Miramare, Triest und den beginnenden Sonnenuntergang sehen. So ein richtig kitschiger Ausblick, den man sich für einen Urlaub wünscht. Wunderschön!

Aperol und Pizza

Trotz all dem Trubel kamen wir fast planmäßig am Hauptbahnhof in Triest an und waren von dort nach 10 Minuten Fußmarsch in unserem Hotel mitten im Zentrum angekommen. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, wollten wir etwas essen gehen, doch vor 19 Uhr hat kein Restaurant geöffnet. Also überbrückten wir die Zeit bis zur Pizza standesgemäß mit einem Aperol. Nach dem Essen drehten wir zum Abschluss des Tages noch eine kleine Runde und warfen einen Blick aufs nächtliche Meer.

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3 Gedanken zu „Zugfahrt nach Triest

  1. Hallöchen,

    Jetzt seid ihr schon wieder daheim ,trotzdem gebe ich auch noch meinen “ Senf “ dazu :)-und freue mich über Fotos und Reisebericht 🙂

    ganz ungewöhnlich, ihr im Zug und nicht im Flugzeug oder Schiff 🙂

    Das war eine gute Idee mit den Öffis ,aber dass Sonntag Früh schon so viel los ist in der U Bahn, hätt ich mir auch nicht gedacht.

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