Durch schwimmendes Gemüse und Dörfer am Inle See

Eine Tour mit dem Boot muss man am Inle See unbedingt machen. Denn hier spielt sich das eigentliche Leben dieser Region ab. Rund um den See gibt es zwar Dörfer, doch der Großteil der Menschen lebt und arbeitet am See. 
 

Gemüse fürs ganze Land

Entstanden ist das aus einer Einladung der ansäßigen Shan an die Intha. Die Intha dürfen hier zwar Fischfang betreiben, aber kein Land kaufen. Deshalb haben sie ihre Häuser einfach direkt am See gebaut und auch gleich Landwirtschaft betrieben. Heute versorgt die Region Inle See ganz Myanmar mit Gemüse. Schon auf unserer Foodtour in Madalay hörten wir, dass alle Paradeiser dieses Landes vom Inle See kommen.
 

Individuelle Bootstour

Unser Tag am Inle See startete erst um 9 Uhr. Üblicherweise beginnen die Touren schon früher, damit man noch die schwimmenden Märkte besuchen kann. Da die aber vor allem Souveniers verkaufen, haben wir das von unserer Liste gestrichen. Jedenfalls holte uns unser Bootsmann Mjutar vom Hotel ab, den uns unsere Vermieterin nicht nur vermittelt, sondern ihn auch informierte, welche Stationen wir sehen wollten und welche nicht. Gemeinsam ging es zum Hafen, wo schon Mjutars Langboot wartete. Sofort startete er den Dieselmotor und es ging los. Nyaung Shwe verlässt man durch eine lange Wasserstraße. Und an vielen Stellen des Sees fährt man quasi durch Straßen, die sich durch die Pflanzen an der Seeoberfläche ziehen. Manchesmal sind sie sogar nur eine Bootsbreite breit. 
 
Natürlich hatten wir Kamera und GoPro im Anschlag. Großartig war es, dass unser Bootsmann jedes Mal, sobald wir mit unseren Kameras auf ein Objekt zielten, sofort die Geschwindigkeit reduzierte, das Motiv manchmal sogar mit dem Boot umkreiste und uns so lange Zeit gab, bis wir alles im Kasten hatten.
 

Kühler Fahrtwind

Der Inle See liegt auf 900 Meter Seehöhe. Deshalb ist es hier im Gegensatz zu Mandalay und Bagan sehr kühl. Also für mich manchmal sogar schon etwas zu frisch. Andreas findet die Temperaturen hier sehr angenehmen. Ganz deutlich merkt man das am See. Denn der Unterschied zwischen kühlem Fahrtwind und Wärme wenn das Boot langsam dahin tuckert, ist enorm. Natürlich hatte ich eine Weste und Jacke mit und so war das kein Problem. Jedenfalls ist die Fahrt auf dem See ein voller Genuss und sehr abwechslungsreich.
 

Schwimmende Gemüsegärten

Natürlich sahen wir jede Menge Fischer. Aber auch Boote, die mit Seegras so voll gepackt waren, dass wir dachten, die werden jeden Moment untergehen. Am beeindruckendsten sind aber die schwimmenden Gärten. Dafür wird aus verschiedenen Pflanzen eine Matte geflochten, die so stabil ist, dass nicht nur die Gemüsepflanzen darauf wie auf einem Floß schwimmen, sondern auch ein Mensch darauf stehen kann. Ich habe es sogar selbst ausprobiert.
 
So faszinierend die schwimmenden Gärten auch vom Boot aus anzusehen sind, wie unglaublich weitläufig sie sind und gleichzeitig in welch geordneten Bahnen sie sich über den See ausdehnen, kann man erst mit einem Blick von oben  beispielsweise vom Ballon erfassen.
 

Schwimmende Dörfer

Auch die schwimmenden Dörfer beeindruckten mich sehr. Denn im Vergleich zu anderen Wasserdörfern, die ich schon gesehen habe, sind die meisten Hütten sehr hochwertig gebaut, etliche sogar zweistöckig und mit Elektrizität, Abwasser und Frischwassertanks ausgestattet. Sogar ein kleines Postamt am Wasser habe ich im Dorf Nan Pan gesehen. Die Werbeplakat am Wasser sehen etwas skuril aus.
 

Schwimmende Sehenswürdigkeiten

Obwohl wir die Touristen-Kaffeefahrten-Aktivitäten vermeiden wollten, landeten wir in einer Silberschmiede und einer Schirmproduktion. Das war nur mäßig interessant. Aber sehr unangenehm war uns beiden das Beäugen der Langhalsfrauen. Sie sitzen da um sich fotografieren zu lassen, was mir komisch vorkommt, wenn ich mich mit ihnen nicht unterhalten kann. Uns wurde zwar erzählt, dass sie das freiwillig tun. Aber ich bin nicht überzeugt davon, dass ihnen das auch Spaß macht.
 

5 kugelige Buddhas

Weil die Dörfer am See genauso wie Dörfer an Land funktionieren, gibt es dort natürlich auch Tempel und Klöster. Eine davon ist die Phaung Daw U Pagode, die mit ihren 5 Buddha-Statuen zu den heiligsten Stätten des südlichen Shaan-Staates zählt. Heilig bedeutet in Myanmar auch immer, dass die Buddha-Statuen von gläubigen Männern mit Blattgold beklebt werden. In dem Tempel, der mehr einer Bahnhofshalle glich, hat Andreas um 2.000 Kyat, also um nicht ganz 1,30 Euro ein Packung hauchdünner Goldfolien, in der 5 Stück sind, gekauft. Diese hat er an die vom vielen Gold schon unförmigen und nicht mehr als Buddha erkennbaren Statuen geklebt. Es war wie in einer Kirche Kerzen anzünden, nur dass es mehr Patzerei ist und an den Fingern Gold kleben bleibt.
 
Anschließend brachte uns unser Bootsmann über einen Fluss zum sehenswerten Indein, wo ein einzigartiger Pagodenwald steht. Details zu unserem Indein-Besuch
 

Models im Sonnenuntergang

Im Schnelldurchlauf absolvierten wir noch das Nga Hpo Chaung besser bekannt als Kloster der springenden Katzen. Damit es mir hinsichtlich meiner Allergie nicht so wie in Inwa mit den Pferden geht, war eine rasche Runde durchs Kloster genug für mich. Außerdem war es schon Zeit wieder auf den See hinaus zu fahren um den Sonnenuntergang zu genießen. Über die beiden Einbeinruderer mit ihren großen Fischfang-Bambuskörben, die vor der Sonne sehr professionell wie Models für uns posierten, haben wir uns als Abschluss unserer Bootstour sehr gefreut.
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Ein Gedanke zu „Durch schwimmendes Gemüse und Dörfer am Inle See

  1. Also das muss ich wiedereinmal richtigstellen…
    Es war nicht „warm“ in der Sonne. Die Sonne war so stark und heiss, dass meine Oberschenkel nach etwa 2 Stunden Bootsfahrt bereits „well done“ waren und ich nur noch gewendet werden musste. Trotz engagiertem Einsatz von Sonnenschutzmilch.

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