Geniale Ballonfahrt über den Inle See

Es ist nicht so, dass ich plötzlich süchtig nach zeitigem Aufstehen bin. Schon gar nicht im Urlaub. Doch was tut man nicht alles, wenn man sich verliebt hat. Wir haben uns ins Ballonfahren verliebt. Deshalb waren wir überglücklich, als wir gestern mitten am Inle See ein E-Mail erhielten, dass zwei Plätze für heute frei geworden sind. Natürlich – wie bei allen Flügen im Oktober – mit der Option, dass wettertechnisch auch noch kurz vor dem geplanten Start storniert werden kann.
 

Boot statt Ballon?

Diesmal mussten wir noch 15 Minuten früher aufstehen. Der Wecker läutet ungnädig um 4.15 Uhr. Es war stockdunkel und echt kalt. 
 
Um 4.45 Uhr stand auch schon der Van bereit, der uns abholte. Die Fahrt mit dem Minibus dauerte überraschenderweise nur ein paar Minuten. Dann mussten wir in ein Boot umsteigen. Keiner war da, der des Englischen so mächtig war, dass er uns erklären hätte können wohin wir fahren und wie es weiter geht.
 

Im Dunklen am See

Also tuckerten wir mit dem Boot über den finsteren See unterm Sternenhimmel. So klar und hell – ich habe sogar eine Sternschnuppe gesehen. Zum Glück lagen am Boot Decken auf jedem Sitz bereit. Denn trotz Weste und Jacke war es echt frisch. Und unser Bootsmann hatte eine Taschenlampe mit, mit der er ständig Lichtzeichen gab. So wie die anderen Bootsleute, von denen erstaunlicherweise so zeitig auch einige am See waren. Wahrscheinlich Fischer. 
 
Nach 20 Minuten hielten wir an einem Ressort und zwei weitere Fluggäste stiegen zu. Inzwischen fing es schon zu dämmern an und als wir dann den See von der Ost- zur Westseite überquert hatten, nahm uns unsere Pilotin Donna in Empfang. Insgesamt waren wir sechs Fluggäste in einem einzigen Ballon. 
 
Das Prozedere war im Prinzip gleich wie in Bagan, doch viel entspannter und ruhiger. Und die Australierin Donna war auch sehr gesprächig. Was ich gut fand, weil sie uns viel mehr übers Land und Ballonfahren erzählte. Leider auch eine traurige Sachen, dass nämlich letztes Jahr eine Mitarbeiter einer Balloncrew gestorben ist. Nicht weil der Job so gefährlich ist, sondern am Alkohol. Denn Alkoholprobleme sind hier leider sehr weit verbreitet. Bisher dachten wir, dass Betelnuss die schlimmste Droge ist. Doch den Job als Crewmitglied machen sie alle hervorragend. Wir wurden total umsorgt. 
 

Ballonstart im Kloster

 Am Inle See gibt es einen großen Unterschied zu Bagan: hier wird erst seit wenigen Saisonen mit ganz wenigen Ballonen geflogen. Deshalb ist es für die einheimische Bevölkerung etwas sehr besonderes. Und da gerade Samstag war hatten alle Schulkinder frei und bei dem Kloster, wo wir starteten standen schon einige neugierig Kinder. 

 

Fliegen in allen Höhen

 Ein weiterer Vorteil am Inle See ist das Fehlen von Beschränkungen, die in Bagan aufgrund des Status Weltkulturerbe zu beachten sind. Das bedeutet, dass hier der Ballon auch wirklich sehr nahe am Boden fliegen darf. So tief, dass man sogar mit den Menschen, die hier alle am Boden oder aus ihren Häusern winken, reden kann. Also eigentlich nur grüßen, weil wir unsere Sprachen gegenseitig nicht beherrschen. 
 
Zudem ist die Landschaft hier am Inle See wunderschön. Die schwimmenden Gärten von oben, die Behausungen am See, die Boote, die Menschen in den Feldern. Das sind geniale Anblicke. Unsere Pilotin hat die mehr als einstündige Ballonfahrt, die also rund 30 Minuten länger als in Bagan dauerte, sehr abwechslungsreich gestaltet. Sie hat nämlich nicht nur den Ballon laufend gedreht, so dass jeder von uns immer in eine andere Richtung schauen und fotografieren konnte, sondern sie hat auch die Höhe öfter gewechselt. Also sind wir dann auch noch durch die Wolkendecke gestiegen und über den Wolken auf 1.500 Meter geschwebt. Es war einfach genial.
 

Noch schöner als Fliegen in Bagan

Nachdem wir in einem Feld gelandet sind, standen schon ganz viele Menschen um uns, die den Ballon gesehen, verfolgt und dann zum Landeplatz gekommen sind. Sie waren von dem Teil so fasziniert, wie wir von unserer Ballonfahrt. Für uns war diese Ballonfahrt noch viel schöner als Bagan und wir haben jede Flugminute ausgekostet.
Share this:

3 Gedanken zu „Geniale Ballonfahrt über den Inle See

  1. Nochmal sowas Tolles. Wir wollten auch mal eine Ballonfahrt in Österreich machen. Hoffentlich könnt ihr die letzten Tage noch geniessen.

    lg aus dem kalten Österreich

    1. Ihr solltet das mit der Ballonfahrt unbedingt weiter verfolgen. Ich verspreche, dass es ein sehr besonderes Erlebnis wird.
      Liebe Grüße aus dem heißen Yangon
      Sue

  2. Übrigens… Es ist schon ein bisserl befremdlich, wenn man eine Ballonfahrt gebucht hat und dann in Stockdunkelheit von unbekannten Menschen mit fremder Sprache in ein Boot gesetzt und auf den See hinausgefahren wird.
    Hat man vielleicht falsch gebucht?
    Oder wurde man beim Buchen missverstanden?
    Oder…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert