Auf abenteuerlichen Straßen von Samdrup Jongkhar nach Trashigang

 
In Samdrup Jongkhar begannen wir unseren nächsten Tag, also unseren ersten echten Reisetag durch Bhutan, um 8 Uhr mit Frühstück. Um 8.45 Uhr haben wir den Grenzort mit einem Kleinbus in Richtung Trashigang verlassen. Bei der Ausfahrt aus dem Ort umrundete unser Fahrer gleich eine Stupa mit dem Auto. Denn das bringt Glück. Und wir haben dabei gelernt, dass man Stupas immer im Uhrzeigersinn umrunden muss. 
 

Rudimentäres Straßennetz

Samdrup Jongkhar und Trashigang liegen rund 60 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt, doch es dauert aufgrund der Straßenverhältnisse praktisch den ganzen Tag bis man von einem zum anderen Ort kommt. Gleich nach Samdrup Jongkhar, das auf nur 150 Höhenmeter liegt, beginnen die ersten Ausläufer des Himalayagebirges und es geht ziemlich steil bergauf. Dieser Topografie geschuldet, gibt es generell wenig Straßen, die sich entlang der hohen Berghänge entlang schlängeln. Von Ost nach West führt mehr oder minder nur eine asphaltierte Straße, die lange Zeit gar nur einspurig war. Inzwischen wurde diese Verbindungsstraße im Westen schon auf eine zweispurige Straße ausgebaut. Aber im östlichen Teil des Landes wird daran noch intensiv gearbeitet. 
 
So war auf unserer Route ein langer Teil Schotterstraße beziehungsweise Baustelle. Bei den Straßenstücken, an denen gerade gearbeitet wird, gibt es nur drei Zeitfenster pro Tag, wo die Straße für eine Durchfahrt freigegeben ist. So mussten wir auch unsere Reise auf die Durchfahrtszeiten ausrichten. Also sind wir gemütlich los gefahren und regelmäßig ausgestiegen, um uns die Landschaft und die Vegetation anzusehen und ein paar Meter zu Fuß zu gehen. Inzwischen ist unserer Fahrer mit dem Kleinbus vorgefahren und hat gewartet, um uns wieder aufzunehmen und mit uns weiter zu fahren.
 

Fast händischer Gebirgsstraßenbau 

Es wird auch an ganz vielen anderen Stellen an der Verbesserung der Straße gearbeitet. Zu unserem Erstaunen packen hier Frauen und Männer vor allem mit der Hand an zahlreichen gefährlichen und unwegsamen Stellen an. Wir haben nur ganz selten Maschinen gesehen. Offenbar wird hier echte Handarbeit geleistet. Wir können uns gar nicht vorstellen, wie lange es dauern wird, bis da die Straßen fertig werden. Auf jeden Fall wären sie dann für jeden Motorradfahrer ein echtes Paradies.
 
Zudem sind wohl die Arbeitsbedingungen für uns auch kaum vorstellbar. Die Arbeiter wohnen mitten in den hohen Bergen bei teilweise recht kühlen Temperaturen in selbstgebastelten Blechhütten, die am Straßenrand stehen. Ihre Pausen halten sie am Straßenrand ab, zünden dort ein Feuer an und essen aus ihren Schälchen mit den Fingern. Immer wenn ich solche Verhältnisse sehe, bin ich sehr dankbar, dass ich in einem Land wie Österreich arbeiten und Leben darf.
 

Gute Autofahrer

Jedenfalls muss man auf den engen, sehr kurvenreichen Straßen, die oft von einem steilen Abhang gesäumt sind, wirklich gut Auto fahren können. Immer wieder bleiben die Autofahrer stehen, wenn Gegenverkehr kommt. Denn es ist oft so eng, dass man sich praktisch aneinander vorbeitasten muss. Wir sind sehr froh, dass wir einen sehr professionellen Fahrer haben, der uns immer ein sicheres Gefühl gibt. 
 

Wamrong – Mittagessen und endlich SIM-Karten-Aktivierung

Ungefähr auf halber Strecke, in Wamrong machten wir Mittagspause. Hier auf 1.600 Meter war es schon recht frisch und windig. Während wir Samdrup Jongkhar noch mit T-Shirts verlassen haben, mussten wir hier unsere Westen und Jacken anziehen. In der Hütte, in der wir unser Essen bekamen, stand für uns verweichlichte Touristen sogar ein Heizstrahler unter dem Tisch, damit uns warm genug ist. Wir wurden auch gleich mit Tee ausgestattet und auch das Essen, dass wieder aus verschiedenen Gerichten in Schüsseln angerichtet bestand, wärmte uns bald.
 
Da die Daten-SIM-Karte, die uns unser Guide Ngawang auf unsere Bitte hin noch am ersten Abend besorgt hatte, nicht funktionierte, half uns hier ein Mädel, das beim Telefonanbieter Tashi-Cell arbeitet. Nach einer neuen SIM-Karte, das Wechseln von einem zum anderen Smartphone und vielmalige Versuche des Mädels funktionierte die Karte endlich. Allerdings in Wamrong nur mit 2G. Wir hoffen ständig auf besseres Netz, damit wir bald weitere Fotos und Artikel uploaden können.
 
Schlussendlich durften wir alle noch die Toilette des Hauses, das eine Mixtur aus Gemischtwarenhandel und Restaurant war, besuchen. Dazu gingen wir in die Küche hinein, weil der Nassraum in einer abgetrennten Ecke der Küche ist. Da konnten wir noch einen Blick auf den Herd, die Töpfe und die Köche werfen.
 

Passüberquerung und erste Klosterbesichtigung in Kanglung

Kurz vor Trashigang überquerten wir noch einen Pass, der auf 2.400 Metern liegt. Dort versank die Gegend schon in den Wolken und wir konnten kaum noch etwas sehen. Als es wieder bergab ging, wurde die Sicht wieder besser und das Wetter freundlich. So sind wir noch durch Kanglung spaziert, haben die örtliche Hochschule gesehen und sind den Schülern begegnet, die – alle in hübscher Nationaltracht bekleidet – gerade das Unigelände verlassen haben. Und in Kanglung haben wir unser erstes Kloster, das Zangdo Pelri, besichtigt. Oberste Regel dabei ist, dass man den innersten und damit heiligen Raum, also da wo die Buddhastatuen stehen, nicht fotografieren darf. 
 

Im Berghotel in Trashigang gelandet

Wenig später stiegen wir in unser Fahrzeug und unser Kleinbus schlängelte sich einen extrem steilen Schotterweg mit vielen Spitzkehren zu unserem Hotel hinauf. Im Druk Deothjung Resort, wo wir wieder mit Tee und Kuchen begrüßt wurden, verbringen wir zwei Nächte. Das große Haus, das oben am Berg einen großartigen Ausblick über das Tal ermöglicht, hat riesengroße Zimmer mit ebenso großen Badezimmern. Es ist fast Platzverschwendung. Wir haben uns alle über die beachtliche Verbesserung der Unterkunft gefreut. Und ich freue mich besonders, dass es eine Heizung im Zimmer gibt. Denn abends und nachts ist es hier auf 1.200 Höhenmeter ziemlich frisch.
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9 Gedanken zu „Auf abenteuerlichen Straßen von Samdrup Jongkhar nach Trashigang

    1. Liebe Doris!
      Es ist ja nicht nur so, dass es Touristen gar nicht gestattet ist alleine durchs Land zu Reisen und mit dem eigenen bzw. gemieteten Waagen schon gar nicht.
      Die Strassen die wir in den ersten drei Tagen gesehen, gespürt und erlebt haben, sind aber auch wirklich nix für Touristen. Da musst Du schon wirklich ein vor Ort geübter Fahrer sein und Nerven aus Stahl haben. Und Bandscheiben aus Silikon.
      Liebe Grüße, Andreas

  1. Wahnsinn, das sind Straßenverhältnisse, da würde ich auch nicht selber fahren wollen . Da habt’s einen Nervenkitzel gratis mit dabei.
    Den Heizstrahler unterm Tisch finde ich cool…,aber nur für Männer 🙁
    Oh mein Gott ,die Straßenarbeiter sind arm, bewundernswert. Da bin ich gleich wieder zufriedener mit meiner Arbeit.

    Ganz liebe Grüße Lilly

    Das mit dem Heizstrahler unterm Tisch finde ich cool, nur für die Frauen für die Männer nicht 🙁

    1. Ja, sowohl die Straßenverhältnisse als auch die Verhältnisse für Arbeiter sind für uns nicht vorstellbar.

      Glaube mir, über den Heizstrahler haben auch die Männer unserer Gruppe sehr gefreut. 🙂

    1. Das ist eine Gruppe Schwedischer Birdwatcher. Hier in Ostbhutan soll es angeblich ein tolles Gebiet mit vielen verschiedenen und spannenden Vögeln sein. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das wirklich spannend ist – egal wo 😉

  2. Ich kenn jemanden, der 3 Wochen Zelten in Island war, nur zum bird watching… ja, Zelten und ja, Island ;)). Jedem sein Hobby, aber für mich bitte Bett oder zu mindestens Hängematte…

  3. ggg oh mein Gott, ich hatte mich verlesen und dann auch noch verschrieben ,sorry !
    ich las dass der Heizstrahler nur für die weiblichen ( statt verweichlichten ) Gäste vor Ort war, muss wohl wieder meine Lesebrillen benutzen gg- dann wollte ich schreiben dass nicht gut dass nur für Frauen und für Männer nicht….
    Werde meine Brillen nicht mehr weg legen gg
    lg Lilly

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