Das Abenteuer geht mit einem Missgeschick weiter: selbst ausgesperrt

Wer mich kennt weiß, dass ich oft seelenruhig den Schlüssel die ganze Nacht außen an meiner Haustüre oder auch schon für mehrere Tage am Motorrad stecken lasse. Das Schnapperl bei meiner Gartentüre ist sowieso immer auf offen eingestellt. Und das Auto vergesse ich auch immer wieder zuzusperren. Im Urlaub verwende ich – wenn es denn überhaupt einen gibt – fast nie den Safe. Aber wer jetzt denkt, das wäre gefährlich für mich, der irrt.

Das was für mich wirklich gefährlich ist und immer wieder passiert, ist es mich selbst auszusperren. Schon bei meinem ersten Auto hat das begonnen. Und auch bei meiner ersten Wohnung. Da musste nicht nur einmal der Schlüsseldienst kommen. Und auch jetzt in meinem Haus habe ich mich schon mehrmals erfolgreich ausgesperrt. Gut, dass ich ein paar Schlüssel für den Fall des Falles verteilt habe.

Kaum zu glauben ist es wohl, dass ich mich heute schon wieder einmal selbst ausgesperrt habe. In der Früh habe ich meine Wäsche gewaschen und im Garten aufgehängt. Aber jedesmal wenn man die Terrassentüre aufschiebt, kommen mindestens 20 Gelsen herein. Die alle zu erschlagen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Für mich ist das auch kein großes Problem, aber für Anissa sind diese Viecher fast eine Bedrohung. Ich weiß, dass einige unter euch Lesern das gut nachvollziehen können, weil sie ebenso echte Probleme mit Gelsenstichen haben. Um die Gelsen möglichst fern zu halten, hat mich Anissa gebeten, die Terrassentüre möglich geschlossen zu halten. Was beim Wäsche aufhängen im Garten nicht möglich ist. Doch rücksichtsvoll wie ich bin, habe ich die Terrassentüre, nach dem ich durch war, gleich wieder zugeschoben. Und sie ist eingerastet, also war somit verschlossen. Man kann sie jetzt nur mehr durch ziehen eines Griffes an der Innenseite öffnen. Und ich stand draußen. Nur in Unterwäsche und konnte nicht mehr hinein. Am Wäscheständer hing jedenfalls genug Wäsche und so war ich wenigstens ganz schnell bekleidet. 

Die Frage war jetzt aber, wie komme ich wieder hinein? Ich wusste nur, dass es ungefähr Mittag sein musste – die Uhr war natürlich auch in der Wohnung. Und Anissa kommt wahrscheinlich bzw. hoffentlich so um 18 Uhr nach Hause.

Im Garten hatte ich nur die Wahl zwischen praller Sonne ohne Sonnencreme und der schattigen Terrasse mit gefühlten 1000 Gelsen. Was sogar für meinen Geschmack unerträglich ist. Deshalb wollte ich wenigstens aus dem Garten heraus kommen. Da die Nachbarn aber nicht da waren, konnte ich auch nicht über einen Nachbargarten und dann über deren Wohnung hinaus kommen. Auf der Straße hätte ich wenigstens herum spazieren und der Sonne und den Gelsen entkommen können.

Somit bleibt nur mehr ein einziger Weg um aus dem Garten zu kommen. Nämlich irgendwie in die Wohnung zu kommen. Also hatte ich die Idee übers Schlafzimmerfenster einzusteigen, weil ich weiß, dass sie fast immer einen Spalt breit offen ist. Und bei einem Schiebefenster ist das eigentlich eine tolle Option. Der Haken an der Sache ist aber, dass vor allen Fenstern Metallschieberahmen mit fixen Metalllamellen sind. Diese sind natürlich auch nur mit einem Griff von innen zu öffnen. Die Zwischenräume der Lamellen sind allerdings so schmal und in einem so steilen Winkel, dass man eigentlich nicht zum Griff kommt. Zudem muss man an dem Griff anziehen und damit kann man auch nicht mit einem Steckerl – von denen es im Garten einige gibt – dagegendrücken.

Inzwischen trat schon der Schweiß aus jeder einzelnen Pore heraus. Und das nicht nur wegen der Hitze. Fein war, dass aus Platzmangel das ganze Werkzeug in einem Kasten auf der Terrasse verfügbar ist. Aber ich konnte nichts passendes finden. Bis auf eine feste Nylonschnur, ich glaube die ist fürs Angeln gedacht. Die Schnur geht auch ganz gut durch die Spalten der Lamellen. Aber sie ist so lapprig, dass keine richtige Schlinge um den Griff entsteht, um daran ziehen zu können. Also war ich noch immer ausgesperrt.

Schlussendlich war mir klar, ich brauche einen widerstandsfähigen Haken aus Metall. Und wo findet man so ein Teil? Natürlich am Maschendrahtzaun. Also habe ich an einer doppelt gemoppelten Stelle des Zaunes mit der Gartenschere ein kleines Stück abgeschnitten und konnte damit erfolgreich in die Wohnung einsteigen.

Da soll noch einmal einer sagen, die ganzen Diebstahlsicherheitsdinge helfen etwas. Wenn sogar ich als Laie – in diesem Fall natürlich zu meinem großen Glück – einbrechen kann. Naja, vielleicht habe ich jetzt endlich meinen neuen Beruf gefunden …..

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