Tempelrunde zum Abschied von Bumthang

 
Nach dem verregneten Abend lachte in Bumthang zum Glück wieder die Sonnen. Und es war schon wieder Zeit, die Koffer für die Weiterreise zu packen. Doch bevor wir Jakar verließen, warteten noch drei Tempel auf uns, die wir am Vormittag zu Fuß erkundeten. Das Wetter war optimal dafür und wir spazierten durch Wiesen und Felder sowie über Wege und Straßen gemütlich dahin.
 

Jambey Lhakhang

Der erster Tempel, den wir besichtigten, der Jambey Tempel ist ein wirklich altes Stück, das aus 8. Jahrhundert stammt. Leider gibt es auch eine traurige Verbindung mit diesem Tempel. Als hier im Oktober 2010 das Festival stattfand und alle Bewohner von Chamkhar den nackten Maskentänzern zusahen, brannte derweil der ganze Stadtteil ab.
 

Mönch im Netz

Bei unserer Besichtigungstour stand im Innersten ein Mönch, der in sein Smartphone vertieft war. Er legte es erst zur Seite, als er uns nach den abgeschlossenen Erklärungen der Bhuddafiguren durch unseren Guide Weihwasser gab. Danach hat er sich sofort wieder sein Device geschnappt. Für mich war der Smartphone-Jünger in den wirklich alten Gemäuern ein spannender Kontrast. Bei der anschließenden Außenumrundung des innersten Raumes froren uns fast die Füße ab, weil dort ein extrem kalter Steinboden war. Und wie in allen Tempeln, muss man natürlich auch in Bhutan überall die Schuhe ausziehen. Zum Glück ist es in diesem Land aber üblich – ganz im Gegensatz zu den anderen Ländern, wo ich bisher in Tempeln war -, Socken im Tempel zu tragen.
 
Vor dem Tempel sahen wir die erste Händlerin, die Souveniers verkaufte. Sie saß dort am Boden und hatte vor ihr eine Decke ausgebreitet, auf der die Verkaufsgegenstände lagen. Also wohl die allereinfachste Art des Verkaufens. Trotzdem ist es für mich ein deutliches Zeichen, dass nun die Touristenzone beginnt.
 

Kurjey Lhakhang

Nach einem rund halbstündigen Spaziergang durch Felder, Weiden, über Zäune und auf Schotterstraßen erreichten wir ein mächtiges Kloster. Der beeindruckende Gebäudekomplex Kurjey besteht aus drei Klöstern, die in verschiedenen Epochen von verschiedenen Gönnern erbaut wurden. Das älteste Haus hat ein indischer König, der hierher ins Exil kam, bauen lassen. Da er ständig krank war kam Guru Rinpoche und medidierte für ihn und hinterließ dabei einen Abdruck seines Körpers in einer Höhle. Deshalb heißt das Kloster Kurjey, also Körperabdruck.
 

Eigenartige religiöse Praktiken

Neben dem Kloster sahen wir einen Mönch der dort auf der staubigen Schotterstraße barfuß seine Niederwerfungen verrichtet. Ich muss gestehen, dass ich mich im Buddhismus und schon gar nicht im Vajrayana- beziehungsweise Mahayana-Buddhismus, der in Bhutan praktiziert wird, auskenne. Aber ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum man so etwas tut. Sollte es eine Strafe sein, dann frage ich mich, was so ein armer Mönch schon so schlimmes getan haben könnte, dass er sich stundenlang auf den schmutzigen Boden werfen muss. Aus meiner Sicht wäre es doch viel sinnvoller die Zeit der Buße oder Selbstgeißelung viel mehr für gute Taten zu nutzen. 
 
Um zum nächsten Kloster zu kommen, mussten wir den Fluss überqueren und nahmen dafür eine wackelige Hängebrücke. Inzwischen kamen uns auch immer wieder größere und kleinere Touristengruppen entgegen, die offenbar die gleich Klostertour nur in die andere Richtung machten.
 

Tamsching Lhakhang

Der Tamsching Tempel, der von Pema Lingpa, also jenem Typen der mit religiösen Texten und einer noch immer brennenden Butterlampe aus dem See herauskam, erbaut wurde, war unsere letzte Station. Damit hatten wir an diesen Vormittag einerseits eine schöne, leichte Wanderung bei bestem Wetter genossen und andererseits sehr unterschiedliche Klöster kennengelernt.
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2 Gedanken zu „Tempelrunde zum Abschied von Bumthang

  1. Hallo,
    Was die Menschen mit den Steinen für gigantische Bauten erbauten, ist echt bewundernswert !
    Ich finde einiges vom Buddhistischen Glauben nicht so schlecht, aber einige Sachen sind schon sehr eigenartig.
    Ich wünsche euch noch weiterhin schönes Wetter und interessante Erlebnisse !
    lg Lilly

    1. Ich glaube ja, dass es in jeder Religion eigenartige Sachen gibt. Wie immer man zu Religion steht, es sollte einfach nichts übertrieben werden.

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