Japanisches Must Have Stutzen

Was für uns ein Relikt aus unseren Kindertagen darstellt, ist hier in Japan offenbar große Mode. Nämlich Stutzen. Bei den ersten paar Mädels dachten wir noch, sie sind arm, weil ihre Schuluniform nicht nur aus Faltenrock sondern auch den dazugehörigen Stutzen besteht. Als wir diese Beinbekleidung öfter gesehen haben, glaubten wir noch an modetechnische Fehlgriffe. Inzwischen haben wir begriffen, das ist hier einfach große Mode.

Stutzen & Schuhdesigns

Aber nicht nur, dass die Mädels Stutzen anziehen, sind auch die Farbkombinationen von Stutzen und Schuhen sehr oft so unglaublich, dass man oft glaubt zu erblinden. Beispielsweise giftgrüne Stutzen mit knallpinken Plateausandalen. Genau, auch in offenen Schuhen werden Stutzen oder Socken getragen. Aber nicht einfach Socken, sondern Socken in allen möglichen Farben und Mustern, mit Rüschen, Maschen oder Glitzersteinchen. Und die Schuhe sind ebenfalls ein außergewöhnliches Poutpourri. Natürlich gibt es auch Mädchen, die Sneakers oder Gummistiefel tragen, doch der Großteil bewegt sich auf hohen Sohlen dahin.

Eingedrehte X-Beine

Das Sahnehäubchen des Stutzen-Socken-Schuh-Kultes ist allerdings der Gang der Japanerinnen, der mehr ein dahin Stolpern als ein Gehen ist. Das liegt nicht nur an den hohen Absätzen oder Plateaus, sondern an den eingedrehten, X-beinigen oder O-beinigen Füßen. Viele Male haben wir schon gebannt auf Füße gestarrt, immer mit der Angst, dass das Mädel gleich mit einem Bauchfleck am Boden landen wird. Zu unserer großen Verwunderung fallen sie nie hin. Das soll einmal eine Europäerin nachmachen.

Jung und schlank
Wenn man sich als Tourist oft unter so großen Menschenmengen bewegt, gibt es rasch ein paar erwähnenswerte Eindrücke.
Was mich am meisten wundert ist, dass man sagt, dass Japan total überaltert ist. Wo wir auch herum gehen, sehen wir vorwiegend junge Menschen. Ein paar Alte sieht man immer wieder, dann auch Erwachsene in unserem Alter, doch vorwiegend junge Menschen. Eventuell könnte das auch daran liegen, dass die Japaner für uns sehr jung aussehen, weil sie so klein und zierlich sind. Oder die Alten trauen sich nicht mehr auf die Straße?
Außerdem ist uns aufgefallen, dass es hier fast nur normal gewichtige Menschen gibt. Dicke Menschen sind die ganz große Ausnahme. Mir fällt das wahrscheinlich im Moment besonders auf, weil ich in Neukaledonien bei den Kanak genau das Gegenteil gesehen habe.

Zwischen Schulmädchen und Cosplay

Da ich Menschen immer in verschiedene Schubladen stecke, mache ich das natürlich auch hier. Zuerst dachte ich ja, Asiaten sehen für mich eh alle gleich aus, aber hier haben sich ganz schnell vier verschiedene Typen von jungen Japanern für mich herauskristallisiert. Das sind die Kategorien Schulmädchen, Lolitas, Ausgeflippte und Cosplays (für alle, die noch nicht den Artikel Cosplay-Schauen gelesen haben, sei hier kurz erwähnt, dass es sich bei Cosplay um Menschen handelt die eine Figur bzw. einen Charakter aus Manga, Anime, Computerspiel oder Film darstellen).

Kawaii

Die Schulmädchen-Typen, die natürlich auch männliche Jugendliche sein können und hier mit dem Wort „kawaii“(=süß, lieb, niedlich) bezeichnet werden, sind jene, die brav gekleidet sind, ganz schüchtern dreinschauen und den Blick abwenden, wenn man sie ansieht und mit den Haaren oder Händen ihr Gesicht verdecken, wenn sie vermuten fotografiert zu werden. Was natürlich eine richtige Vermutung ist, denn wir wollen auch die Menschen hier ein bisschen auf Bildern festhalten. Natürlich machen wir das nicht ganz offensichtlich und versuchen den Eindruck zu erwecken, dass wir gerade ein Haus, die Straße oder die Umgebung fotografieren. Aber ganz gelingt das natürlich nicht immer.

Lolita-Typen

Die Lolitas sind Schulmädchen, die absichtlich eine Schuluniform anziehen, die ihnen mindestens drei Nummern zu klein ist. Da werden die eh schon zu kurzen Röcke noch kürzer. Natürlich gehört auch eine große Portion Make Up dazu inklusive falscher Wimpern. Und ein sehr aufreizendes Gehabe, das wahrscheinlich ganz viele Männer anspricht. Ich persönlich finde es eher peinlich, weil es für mich so aussieht, als würden Mädchen versuchen Frauen zu spielen.

Ausgeflippt & Cosplay

Die Ausgeflippten muss ich wohl nicht sehr viel erklären. Ich denke, bei uns sind das die durchschnittlichen Jugendlichen, die während ihrer Pupertät mit ihren Haarfarben, Frisuren und der Kleidung munter experimentieren. Für mich ist der Übergang zu den Cosplays nicht immer ganz eindeutig, weil ich nicht unterscheiden kann, ob jemand einfach nur extrem ausgeflippt gekleidet ist oder eine Cosplay-Figur darstellt, die ich nicht erkenne, weil ich mich damit nicht auskenne. Die Cosplay-Typen haben mich am meisten fasziniert, weil ich so etwas vorher noch nie gesehen habe. Für mich ist das das eigentliche japanische Must Have.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte ist für diesen Artikel extrem zutreffend. Deshalb gibt es hier eine ausführliche Bildergalerie, die sowohl unter den Mottos „Stutzen, Socken & Schuhe“ sowie „People“ steht.

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