Nichts für sensible Tierfreunde: der Vogelmarkt von Yogya

Montag bin ich nach dem Highlight Wasserschloss gemütlich durchs Verkehrschaos von Yogyakarta geschlendert. Da Silvester hier viele asiatische Touristen sind, also alles voll ist, werden hier überall auch Stände und vor dem Kraton sogar so ein richtiger Rummelplatz aufgebaut. Und da so viele Leute da sind, geht auf den Straßen gar nichts mehr weiter. Es gibt ja hier kaum Leute, die zu Fuß gehen. Was teilweise nachvollziehbar ist, weil es heiß ist, wenn gerade die Sonne runterknallt, weil viele Wege recht weit sind und vor allem, weil es bis auf ein paar Ausnahmen kaum Gehsteige gibt. Da hat der Stop and Stop-Verkehr – von Go kann nämlich hier kaum die Rede sein – zumindest den Vorteil, dass man gut zu Fuß durchkommt. Trotzdem dürfte ich als Fußgängerin hier zu den Aliens zählen 😉
Da ich noch Zeit und Lust hatte, wollte ich mir den Vogelmarkt ansehen. Irgendwie habe ich den aber nicht dort gefunden, wo er in meinem Reiseführer eingezeichnet ist. Dafür habe ich dann einen Friedhof entdeckt. Und da ich ja Friedhöfe genau so gerne wie Botanische oder Orchideen-Gärten besuche, habe ich mir mal einen Friedhof angeschaut.

Nach Nachfragen auf Bahasa habe ich dann doch noch den Vogelmarkt gefunden. Alle Sensibelchen, die ihre Haustiere, wie ihre Familie behandeln, sollten hier zu lesen aufhören. Alle, denen klar ist, dass wir hier in einem asiatischen Land sind, wo Tiere einfach Tiere sind und vor allem dazu gedacht sind, genutzt oder gegessen zu werden, kommt vielleicht jetzt eh nichts Neues. Neben vielen zahlreichen verschiedenartigen Vögeln, vom Sing- und Ziervogel bis hin zum Wettkampfhahn, gibt es auch eine Reihe anderer Tiere. Zum Beispiel Babyhunde, die wirklich herzzerreißend jaulen, Katzen, die apatisch herumliegenden oder voll agressive Affen. Was ich allerdings noch nie in meinem Leben in einem Käfig gesehen habe und mir auch nicht klar ist, ob es ein Haustier sein kann, sind Flughunde.

Bevor ich den Vogelmarkt verlassen wollte, bin ich noch an einem Käfig mit kleinen Waranen vorbei gekommen und der Typ an diesem Stand hat mir erzählt, dass die mindestens 20 Frösche am Tag fressen. Da frage ich mich allerdings schon, wenn Warane so viel Frösche essen, wie da noch Prinzen für uns übrig bleiben sollen *ggg*
Mit diesem Typen, der als Leher auch sehr gut Englisch sprach, hatte ich dann auch noch einen ausführlichen, sehr netten Plausch. Dabei ist mir, wie schon so oft hier, wieder mal aufgefallen, dass eine große Anzahl an Leuten abartige Zähne hat. Dass sie nicht alle strahlend weiß und wie eine Perlenkette aufgereiht sind, verstehe ich schon. Aber Zähne in verschiedenen Farben, oft mit braunen oder schwarzen Rändern, in verschiedenen Größen, in verschiedene Richtungen stehend und ur viele Zahnlücken. Das ist hier fast normal. Es fällt mir einfach immer sehr, sehr schwer, bei diesen Gesprächen nicht vor lauter Entsetzen nur auf das Gebiss zu starren. Verstehen tue ich es auf jeden Fall nicht, warum das hier so weit verbreitet ist! Wenn ich hier etwas zu sagen hätte, würde ich alle sofort zum „Doktor Gigi“ schicken.
Nach diesem Sammelsurium an Obskuritäten habe ich mich noch, in der gemütlichen Straße, in der ich wohnte, in ein Kaffee gesetzt. Und es sehr genossen. Ich will ja nicht präpotent sein und europäische Standards verlangen, aber ab und zu tut es einfach wirklich gut, in so einem hübschen Garten zu sitzen!!!
Die Warungs und Straßenstände sind zum Essen echt genial. Doch die Europäerin in mir möchte doch hin und wieder einfach nur entspannt sitzen, ein Buch lesen und einen guten Kaffee genießen!!!

Share this:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert