Antwerpen – ein belgischer Ausflug nach „Holland“

Neben Brüssel wollten wir noch eine andere belgische Stadt sehen. Da ich schon einmal in Gent war, wir uns gegen das Freilichtmuseum Brügge entschieden und gutes Wetter für den Norden angesagt war, stand Antwerpen als Ausflugsziel an.
 
Schon der allererste Eindruck von Antwerpen, nämlich die Ankunft am Bahnhof Antwerpen-Centraal, ist überwältigend. Obwohl mir Bahnhöfe eigentlich nichts geben, war ich schwer beeindruckt. Deshalb hält der separate Beitrag Antwerpens Eisenbahn-Kathedrale einige Hintergründe und Details bereit.
 

Positive Impressionen

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die guten Eindrücke dieser Hafenstadt in Flandern setzten sich den ganzen Tag über fort. Selbst das Wetter war perfekt. Natürlich fühlt sich ein Ausflug in eine Stadt bei Sonnenschein und angenehmer Wärme sowieso gleich viel besser an. Ich weiß allerdings, dass Antwerpen bei jedem Wetter einen sehr positiven Eindruck auf mich machen würde. 
 

Flämisch & gemütlich

Schon beim ersten Schritt aus dem Bahnhofsgebäude heraus, hatte ich das Gefühl in einem niederländischen Städtchen gelandet zu sein. Ganz viele Radfahrer, eine entspannte Atmosphäre und ein gepflegtes Straßenbild, das wohl dem erfolgreichen Diamantenhandel geschuldet ist. Schließlich ist Antwerpen mit dem zweitgrößten Überseehafen Europas und als weltweit wichtigstes Zentrum für Verarbeitung und Handel von Diamanten eine recht wohlhabende Stadt. Umso beeindruckender ist es, dass hier – im Gegensatz zu etlichen Franzosen in Brüssel – die Menschen nicht überheblich wirken. Im Gegenteil. Alle Menschen begegneten uns total freundlich und aufgeschlossen. Dass hier alles flämisch und oft englisch angeschrieben ist, machte das Verstehen gleich viel einfacher. Englisch sprechen ist hier sowieso eine Selbstverständlichkeit.
 
Kleine gemütliche Lokale und Kaffees mit Gastgarten liebe ich sowieso. Und in Antwerpen gibt es genug davon. Zusammen mit dem sonnigen Wetter und dem Ambiente war klar, dass es ein perfekter Tag werden wird.
 

Protziges Shoppingcenter

Auf der Fußgängerzone am Weg Richtung Innenstadt von De Keyserlei über Leysstraat bis zur Meir liegt der Stadsfeestzsaal. Was eher nach einem schlichten historischen Amtsgebäude klingt, hat uns voll überrascht. Ein historisches Gebäude ist es wohl. Doch schon die goldene flächige Verzierung über dem Portal lässt mehr erahnen. Ein weit offener Saal mit Freitreppe, tollem Parkettboden und prominenten goldenen Applikationen erinnern mich eher an ein Schloss. Aber es ist ein Einkaufszentrum. Sieht ziemlich edel aus und lässt sicher viele Frauenherzen höher schlagen. Meines natürlich nicht. Also ging es nach ein paar Fotos wieder hinaus auf die Straßen von Antwerpen.
 

Don’t talk & drive

Verwundert hat uns allerdings, dass Polizisten immer wieder Velofahrer angehalten haben. Die Fahrt durch die Fußgängerzone konnte es nicht sein. Denn hier sind nicht nur zahlreiche Radfahrer unterwegs, sondern auch unzählige Drahtesel abgestellt. Bald haben wir den Grund herausgefunden. Telefonieren am Rad mit dem Smartphone in der Hand ist nämlich verboten. Offenbar klären die Polizisten auf, aber strafen nicht ab. Diese Vorgangsweise gefällt mir.
 

MAS

In einer Hafenstadt wie Antwerpen muss man natürlich zum Wasser. Bis zum Hochseehafen schafften wir es zwar nicht, aber am Weg zum ältesten Hafengebiet machten wir noch Zwischenstopp auf einem echten Schiff. Die Kruzenshtern ist zwar nur ein russisches Segelschulschiff, aber  schon ein mächtiges Teil, wenn man darauf herum läuft.
 
Schlussendlich kamen wir dann beim Museum aan de Stroom (MAS) an. Das imposante Museumsgebäude, in meinen Augen ein architektonisches Gustostückerl, wurde erst vor gut 5 Jahren eröffnet und ist ein echter Hingucker in rotem indischen Ziegel mit wellenförmigen Scheiben. Und selbst für mich als Museumsabstinenzlerin war auch der Besuch im Museum ein interessantes Erlebnis. Überschaubare interaktive Ausstellungen mit einem Hauch Abenteuer, mit Flaschenpost schreiben, Heißer Draht spielen oder über #instamasfood einen Blick in Antwerpens Küchen zu werfen.
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