Koloniales Yangon

Myanmar war jahrzehntelang eine britische Kolonie, was noch heute stark im Stadtbild von Yangon zu sehen ist. Damals hieß das Land noch Burma oder Birma und Yangon war unter dem Namen Rangun die Hauptstadt. 
 

Kolonialbauten

Wenn man durch die Innenstadt schlendert und die meist leider extrem verfallenen Bauwerke sieht, kann man sich ganz gut vorstellen, wie es in früheren Zeiten ausgesehen hat. Wir haben einen Spaziergang vom Bogyoke Aung San Markt über die Sule Pagode bis zum Strand Hotel unternommen und so einen Bild von den zahlreichen historischen Gebäuden erhalten. Die wenigen historischen Gebäude, die renoviert sind, befinden sich alle auf der Sule Pagoda Road. Das ist offenbar die beste Straße von Yangon. Sehr breit angelegt, praktisch ein richtiger Boulevard wo es auch Einkaufszentren gibt. Die sind zwar schlecht besucht aber modern und extrem klimatisiert.
 
Rund um die Sule Pagode, die in der Mitte eines stark befahrenen Kreisverkehrs steht, sind die meisten renovierten Kolonialbauten zu finden Das prächtigste und größte ist das Rathaus, vor dem gerade unglaublich viele rote Plastiksessel in Reihen für ein einen ökumenische Friedensveranstaltung aufgebaut wurden. Gleich daran schließen sich die attraktiven Gebäude der Aya Bank, die Immanuel Baptist Kirche und der ehemalige Gerichtshof an.
 

Unabhängigkeitspark

Vor diesen Häusern liegt der einfache aber hübsche Maha Bandoola Park mit dem Unabhängigkeitsdenkmal. Auf den ersten Blick ist es nur einfach eine hohe Säule. Um zu sehen was es wirklich darstellen soll, müsste man von oben einen Blick darauf werfen. Es handelt sich nämlich um 6 Sterne.
 

Verfallen und verwildert

Der weitere Weg war nur mehr von verfallenen Kolonialbauten gesäumt. Ich hatte bisher keine Vorstellung, wie extrem verfallen Häuser sein können. Teilweise wachsen ganze Bäume und Sträucher aus den Fassaden. Sogar in den obersten Stockwerken hat sich die Flora ihren Lebensraum zurückerobert. Wobei das kurioseste ist, dass die Gebäude noch in Betrieb sind. Und nicht als einfach Wohnhäuser, wo keiner mehr investieren mag. Sondern zu einem guten Teil als Verwaltungsgebäude. 
 
Ich bin aus dem Staunen gar nicht mehr heraus gekommen und habe versucht, das irgendwie auf Fotos festzuhalten. Wobei man das eigentlich nicht kann. Auf Bildern sieht alles viel mehr  nach hübsch begrünt als verfallen aus.
 
Es gibt in Yangon leider viele Ecken, die sehr schmutzig oder sogar vermüllt sind. Auch Löcher in Gehsteigen sehen wir regelmäßig oder Rohre und Kabel, die unmotiviert herumhängen. Allerdings gibt es auch immer wieder einmal positive Ecken, wo schon renoviert wird. Bleibt zu hoffen, dass das Schule macht. Denn Yangon ist eine sehr grüne Stadt, die wirklich sehr schön wäre, wenn der Müll nicht so präsent wäre und ein paar Verbesserungsarbeiten durchgeführt wären.
 
Wie auch sonst in den meisten Straßen von Yangon stehen in den Gassen viele Essensstände. Teilweise als Take away-Variante aber auch mit kleinen Plastiktischchen und Stühlen. Eigentlich hat uns keiner dieser Orte zum Verweilen bei einem Tee animiert. 
 

Chillen im The Strand

Wir haben unsere Teatime im The Strand Hotel verbracht. Angeblich das erste Haus am Platz. Natürlich ein topp erhaltenes Kolonialgebäude. Uns hat es allerdings nicht so sehr begeistert wie erwartet. Wir saßen auf einen Drink in der Bar, wo es relativ eng und dunkel ist. Von den 15 Getränken auf der nichtalkoholischen Karte waren 4 nicht verfügbar. Was in so einem Haus wohl eher nicht passieren sollte. Außerdem wurde gerade für Halloween dekoriert. Der Manager hat mit seinen Angestellten schwarze und rote Stofffetzen im Raum verteilt. Hat nicht so chic ausgesehen. Aber zum Erholen nach unserer Tagestour war es trotzdem ein angenehmer Aufenthalt.
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2 Gedanken zu „Koloniales Yangon

  1. Solche Häuser gibt’s in Leipzig auch! Ich glaube, ich würde auch nichts renovieren, was Kolonialmächte in mein Land gestellt haben. Danke für den interessanten, eindrücklichen Bericht!

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